Stirnlampe gesucht

Stirnlampe gesucht

Der Sommer geht dem Ende entgegen und die Tage werden merklich kürzer, um nicht im Dunkeln zu tappen braucht es daher eine Stirnlampe. Letztes Jahr war ich noch mit einem fünf Euro Modell aus dem Discounter unterwegs, da meine Laufumfänge inzwischen deutlich gestiegen sind soll für diesen Winter was gescheites her.

Bei der Festlegung der Kriterien die meine neue Lampe erfüllen muss spielt unser Husky-Plan eine wichtige Rolle: Beim Laufen mit Hund muss ich ein gutes Stück vor meinen Hund blicken können, beim fahren mit Scooter oder gar einem Gespann spielt die Geschwindigkeit ebenfalls eine große Rolle. Um einen, zu spät gesehen, tief hängender Ast auszuweichen muss mein Hund maximal die Ohren anlegen, als Läufer mit Hund muss ich ausweichen oder abbremsen. Mit einem Dog-Scooter (Tretroller vor dem ein Zughund gespannt wird) ist dieses Ausweichen schon durchaus anspruchsvoller und das misslingen des Ausweichmanövers schon deutlich schmerzhafter, mit einem Gespann ist ein Ausweichen schon gar nicht mehr möglich. Es ist daher wichtig alle Hindernisse frühzeitig zu bemerken um den Hund rechtzeitig eine passende Anweisung geben zu können und genug Zeit zum Bremsen und Ausweichen zu haben. Neben dem sehen geht es natürlich auch um das gesehen werden, gerade wenn man nicht nur auf Feld- und Waldwegen unterwegs ist sondern auch öffentliche Straßen nutzen muss.

Da Gespann fahren bei uns in den nächsten Jahren kein Thema sein wird konzentriere ich mich auf das Laufen alleine, Laufen mit Hund sowie den Dog-Scooter und mache folgende Anforderungen für mich fest:

  • Guter, bequemer und sicherer Halt der Lampe, auch wenn man mit Mütze unterwegs ist
  • Mindestens 50 Meter Sichtweite
  • Mindestens 4 Stunden Akku-Laufzeit
  • Kälte- und Feuchtigkeitsresistenz

Wenn man sich auf die Suche nach Lampen macht wird man mit einer Vielzahl an Herstellern konfrontiert, ein Großteil davon bietet eher Einsteigermodelle an, diese sind für kurze Laufrunden sicherlich in Ordnung, decken meine Anforderungen aber nicht ab. Um die Auswahl etwas zu erleichtern habe ich in einem Laufforum nach Erfahrungen gefragt. Dabei wurden primär zwei Hersteller genannt:

  • Lenser
  • Petzl

In Musher Kreisen ist darüber hinaus noch der Hersteller Lupine populär. Nachdem ich mich mit den Produkten der Hersteller auseinandergesetzt haben kamen für mich drei Modelle in die engere Auswahl:

Lenser H7R.2

  • Stufenlos regulär zwischen 15% und 100% (20 – 300 Lumen)
  • 50 bis 160 Meter Reichweite
  • 30 bis 4 Stunden Akkulaufzeit
  • Wasserresistent nach IPX 6
  • Rotes Rücklicht
  • ca. 70 €

Petzl NAO (2)

  • 575 Lumen Leuchtkraft
  • Dynamische Leuchtkraft in 2 Stufen (7 – 290 Lumen und 7 bis 575 Lumen), Akkulaufzeit dabei 12:30 bzw. 6:30 bis 52 Stunden
  • Konstante Leuchtkraft mit 120 Lumen (8 Stunden Laufzeit) oder 430 Lumen (1,5 Stunden Laufzeit)
  • Bis zu 135m Sichtweite
  • Wasserresistent nach IPX 4
  • Viel Zubehör erhältlich (z.B. Batteriefach statt Akku, Gürtelclip)
  • ca. 110 €

Hinweis: Das Produkt heißt offiziell „NAO“ die 2 bezieht sich auf eine Überarbeitung des Produkts aus dem Jahre 2014, man erkennt die neue Version an dem roten Stirnbandhalterung (Die alte Version ist meines Wissens nach auch nicht mehr im Handel).

Lupine Piko

  • 3 Leuchtstufen (1500 Lumen / 550 Lumen / 40 Lumen)
  • Akkulaufzeiten entsprechend 1,5 / 5 / 80 Stunden
  • Bis zu 210m Sichtweite
  • Staub- und Wasserfest nach IP68
  • Temperaturbereich von -40 bis +80 Grad
  • Viel Zubehör erhältlich, verschiedene Pakete erhältlich
  • ca. 310 €

Hinweis: Die Lampe gibt es im Set mit unterschiedlichen Akkus und Halterungen, der Lampenkopf ist bei allen Varianten der Gleiche. Die Angaben beziehen sich auf das Set Lupine Piko X 4SC.

Das das Laufen und Laufen mit Hund sind alle drei Lampen völlig ausreichend. Beim Dog-Scooter könnte es bei der Lenser knapp werden, hier fehlt es ein wenig an der maximalen Leuchtkraft.
Bei der Petzl bin ich unsicher was Akku und Reichweite angeht, auf der durchgängig hohen Leuchtstufe liefert die Lampe mit Sicherheit genug Licht, auch fürs Mushen, allerdings hält der Akku dann auch nur 1,5 Stunden. Im dynamischen Modus sind Laufzeiten von 5 bis 6 Stunden möglich. Diese starken Unterscheide legt für mich jedoch die Vermutung nahe das der dynamische Modus die meiste Zeit eher mit geringerer Lichtstärke läuft, das könnte sich in zu geringer Reichweite für das Fahren mit dem Dog-Scooter auswirken.
Die Lupine hat drei Einstellungen, die mittlere (550 Lumen) davon entspricht in etwa der maximalen Leuchtkraft der Petzl (575 Lumen), die Akku Laufzeit liegt hier bei etwa 5 Stunden. In der maximalen Helligkeitsstufe (1500 Lumen) ist auch hier der Akku nach 1,5 Stunden erschöpft. Die kleinste Einstellung (40 Lumen) scheint eher eine Art Notlicht zu sein, dass selbst mit schwachen Akku noch einige Stunden Licht spendet. Die Lupine lässt sicherlich keine Wünsche offen, spielt preislich jedoch auch in einer ganz anderen Liga als die beiden anderen Lampen.

Die Entscheidung hat letztlich meine Frau getroffen:  „Wenn du schon viel Geld ausgibst, nimm die, die auf jeden Fall reicht – also die Lupine.“ Und so kam es dann auch. Schon einen Tag nach der Bestellung kam die Lampe bei mir an, neben der Lampe selbst habe ich noch einen USB-Adapter, zum Laden der Lampe an einer Powerbank sowie eine Transporttasche gekauft. Insgesamt kam ich so auf 350 €. Die Verpackungen alleine wirken schon ziemlich edel und erinnern mich an einen bekannten Smartphone Hersteller: Glänzend schwarzer Karton, mit weißer, ebenfalls glänzenden, Aufschrift: „We are Light“. Die Lampe ist modular aufgebaut: Lampenkopf und Stirnband sind einzelne Komponenten, es ist auch möglich die Lampe an einem Fahrrad zu montieren oder ein Stirnband ohne Akku-Halterung zu verwenden um den Akku z.B. am Gürtel zu tragen. In der Box ist schon alles vormontiert und auch der Akku ist bereits voll aufgeladen, man kann also direkt einen ersten Test starten, was ich im verdunkelten Zimmer auch tue: Auf der höchsten Stufe werde ich geblendet, von der Reflektion des Lichtkegels an der Wand, auf der mittleren Stufe wird das Zimmer angenehm erhellt, die niedrigste Stufe scheint in etwa der meiner alten Lampe zu entsprechen, genug Licht um sich umzuschauen, Farben bleiben aber blass.

Der erste Praxistest folgt zwei Tage später, es ist etwa 21 Uhr als ich aufbreche und damit inzwischen finstere Nacht, leider hat es den Tag über viel geregnet und es liegt Nebel über dem Boden. Ich laufe auf mittlerer Einstellung los, ich kann so geschätzt 50-60m weit sehen, danach wird alles weitere Licht vom Nebel verschluckt. Was mir gut gefällt ist das auch der Boden, ab ca. 15-20cm vor mir hell erleuchtet ist, ich kann so sicher meine Schritte planen. Auf der großen Leuchtstufe erhöht sich meine Sichtweite noch einmal um 10-20m, danach sehe ich eine weiße Wand vor mir, gegen den Nebel ist auch die Lupine machtlos. Der niedrige Modus ist wirklich eher ein Notlicht, zum gehen ist es gerade noch ausreichend, Laufen aber schon riskant, meine Discounter Lampe war da sogar noch etwas heller. Ich bleibe für den Rest der Runde auf der mittleren Stufe. Neben der viel weiteren Sichtweite sind es vor allem die Farben die mich beeindrucken, wo mein Lichtkegel hinfällt scheinen Blätter und Bäume in der Dunkelheit förmlich in satten grün, gelb und braun zu leuchten, der Eindruck wird durch den hohen Kontrast der Nacht noch einmal verstärkt. Der Kopfband sitzt bequem ist aber noch etwas zu locker eingestellt, dass muss ich nach dem Lauf noch etwas korrigieren.

Erster Eindruck daher: Super Lampe! Ich werde mein Review nach einigen Trainingsläufen in den nächsten Wochen und Monaten nochmal ergänzen.

Ich möchte abschließend nochmal betonen das meine Anforderungen wahrscheinlich ein gutes Stück über die Anforderungen der meisten Läufer hinausgehen, alle drei genannten Modelle sind für das Laufen bestens geeignet. Wer ohnehin nicht vor hat übermäßig oft oder lange in der Dunkelheit zu laufen findet sicher auch unter einfacheren Modellen seine Lampe.