Röntgenlauf 2017

Röntgenlauf 2017

Die Saison 2017 geht dem Ende entgegen, mein letzter Wettkampf des Jahres führt mich nach Remscheid, eine Stadt mit gut 100.000 Einwohnern direkt neben Wuppertal gelegen. Hier findet jährlich der Röntgenlauf statt der über Röntgenwanderweg führt. Die längste angebotene Strecke umfasst 63,3km, also drei Halbmarathons und diese beabsichtige ich unter die Sohlen zu nehmen. Das besondere am Röntgenlauf: Man kann sich während des Laufs für die gewünschte Distanz entscheiden, also z.B. statt Marathon noch auf Ultra verlängern oder eben statt Ultra auf Marathon verkürzen. Ob ich von dieser Möglichkeit Gebrauch machen musste erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Hinweis: Eilige Leser können wie immer direkt zum Abschnitt „Das Rennen“ springen. Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.

Vorbereitung

Nach dem Night52 habe ich mir einige Wochen Erholung gegönnt um meiner schmerzenden Hüfte genug Zeit zu geben vollständig auszuheilen. Danach ging es durch einen selbst erstellten Trainingsplan mit zwölf Wochen Umfang. Die ersten Wochen erwiesen sich als zäh, nach der längeren Pause ist mir der Wiedereinstieg nicht leicht gefallen. Nach und nach wurde es besser. Neben der Distanz habe ich vor allem Höhenmeter trainiert. Am Ende kann ich 917 Kilometer und 11875 Höhenmeter vorweisen, 4 mal ging es dabei über Marathon Distanz oder weiter, einmal davon in einem Aufbauwettkampf am Brombachsee (Siehe Laufbericht Seenlandmarathon), weitere 3 mal ging es über mehr als 30 Kilometer und 8 mal über mehr als 20 Kilometer. Generell habe ich dieses Mal mein Training deutlich verändert: Die Anzahl an reinen Kilometer-Sammel-Läufen ist deutlich zurück gegangen, statt dessen habe ich die Trainingseinheiten unter Themen wie Höhenmeter, schwieriges Gelände, Tempo oder Regeneration gestellt, was ich als sehr positiv empfunden habe und auch nächstes Jahr wieder so anwenden werde. Insgesamt fühle ich mich sehr gut vorbereitet und bin daher zuversichtlich den Lauf bewältigen zu können.

Deutlich unsicherer bin ich mir bei der Wahl der Laufkleidung, der Wetterbericht hat sich zuletzt täglich komplett gedreht, der letzte Stand kündigt Regen am Vormittag an, ab Mittag soll es dann freundlicher werden, dazu jedoch ständig starker böiger Wind. Für den Samstag droht sogar Sturm. Letztlich packe ich alle Varianten ein: Lang und warm, Lang und dünn, Kurz, dazu ein Buff und Armlinge und auch die Regenjacke wird schon mal im Laufrucksack verstaut. Da der Start für 8:30 angesetzt ist und ich knapp 400km fahrt vor mir habe plane ich meine Anreise am Samstag und werde von der angebotenen Turnhallenübernacht Gebrauch machen. Mit Schlafsack und Iso-Matte kommt so ein ordentlicher Gepäck Berg zusammen der untergebracht werden will, mit Müh und Not bekomme ich jedoch alles in einer großen Sporttasche und Rucksack unter. Das ist mir wichtig, da laut Ausschreibung nicht direkt am Veranstaltungsort geparkt werden kann und ich daher noch einen kleinen Fußmarsch durch Remscheid vor mir habe – da möchte ich zumindest alles in einer Fuhre fort bekommen.

Ziele

Wie immer tue ich mich schwer damit eine konkrete Zielzeit festzulegen, das liegt zum einen an fehlender Erfahrung auf der ultralangen Distanz zum anderen daran das ich wenig über die Beschaffenheit der Strecke weiß. In meiner Vorstellung dominieren gut ausgebaute Waldwege und vorrangig lang gezogene Anstiege, ohne begründen zu können warum das so sein sollte – Wunschdenken? Dieses Mal habe ich keinen ausführlichen Laufbericht gelesen der Auskunft geben könnte, kenne nur die Eckdaten: 850 Höhenmeter, 63,3km, ausgeschilderter Wanderweg. Ich rechne mit 6 Minuten / KM, was eine Laufzeit von etwa 6:20 ergeben sollte. Schonen werde ich mich dieses mal nicht, es ist der letzte Wettkampf der Saison und der November ist zur Regeneration vorgesehen, ich werde also durchaus versuchen Zeit gutzumachen wo es geht.

Samstag

Um 13 Uhr breche ich auf, etwa 400 km liegen vor mir, ein Großteil davon über die A3. Zu meinem Erstaunen komme ich ohne nennenswerten Stau durch und erreiche kurz nach 17 Uhr den Kirmesplatz in Remscheid/Lennep, der ausgeschriebene Parkplatz. Allerdings bin ich bislang der Einzige der sich daran zu halten scheint denn mein kleiner roter Flitzer steht einsam auf dem riesigen Gelände (und wie sich später zeigen wird hätte ich auch noch einen Plätzchen am Übernachtungsort finden können). Etwa 1,5km Fußweg trennen mich vom Veranstaltungsort, mit dem schweren Gepäck ziehen die sich etwas, regelmäßig begegnen mir Leute mit weißen Stofftaschen mit dem Röntgenlauf Logo, ich bin auf dem richtigen Weg. Am Startbereich angekommen führen mich Wegweiser einmal um eine Turnhalle herum und wenige Minuten später habe ich mein Ziel erreicht. In einer kleinen Halle werden die Startunterlagen getrennt nach gewählter Distanz ausgegeben. Keine Minute später erhalte ich meinen eigenen Kleiderbeutel sowie Startnummer und Funktionsshirt, weitere Werbebeilagen gibt es nicht, was mich positiv überrascht. Vermutlich gehört das zu dem Umweltkonzept: Der Röntgenlauf hat sich den Umweltschutz auf die Fahne geschrieben, so werden z.B. nach KM 42 keine Becher mehr ausgegeben, statt dessen werden faltbare Becher für wenig Geld zum Kauf angeboten.

Ich erfrage noch den Weg zur Übernachtungshalle die ich für 5 € (inkl. Frühstück) bei der Anmeldung direkt mitgebucht habe, da die Unterkunft erst um 18 Uhr geöffnet wird habe ich aber noch ein wenig Zeit. Ich nutze die verbliebene Zeit um einmal über die Marathon Messe zu schlendern die sich eine Etage tiefer in der großen Sporthalle befindet, hier findet auch die Pasta Party statt. Ich verbringe hier ein paar Minuten, mit dem Gepäck macht das Schlendern aber auch keinen so richtigen Spaß, zum anderen habe ich später noch genug Zeit. In der Hoffnung schon etwas früher Einlass zu erhalten mache ich mich auf den Weg zur Unterkunft. Dazu muss ich einmal über den Sportplatz zur angrenzenden Schule. Zwei weitere Läufer warten hier bereits, wenig später gesellen sich weitere hinzu, nach einem kurzen „Hallo“ kommen auch schon die Organisatoren und öffnen uns. Über die Umkleideräume erreichen wir eine kühle altmodische Sporthalle. Mit Klebeband sind „Parzellen“ dicht an dicht auf dem Boden abgesteckt. Das wird voll und eng. Geht mir durch den Kopf. Die Organisatorin gibt jedoch rasch Entwarnung, die Einteilung sei so vorgeschrieben wir können uns aber hinlegen wo wir wollen. Leider sind die Gerätetore abgeschlossen und wir kommen daher nicht die Mattenwagen heran, allerdings können wir die Matten nutzen die an den Wänden stehen, besser als nichts und da wir bislang nur 5-6 Leute sind haben wir auch noch volle Auswahl. Ich entscheide mich für einen Platz im hinteren Eck und richte mein Lager ein, danach mache ich mich auf den Weg zur Pasta Party.

Zurück auf der Marathon Messe hole ich mir meinen obligatorischen Teller Nudeln ab und schaue ein wenig dem Treiben zu, danach schlender ich selbst einmal um die Stände herum, aktuell brauche ich nichts, also bleibt es beim gucken. Mehr als eine Dreiviertelstunde bekomme ich so nicht gefüllt danach gehe ich zurück zur Übernachtungshalle. Inzwischen sind einige weitere Läufer angekommen aber es ist noch immer viel Platz. Es ist erst 19 Uhr, noch viel Zeit und nichts mehr zu tun. Ich verbringe die nächsten zwei Stunden mit lesen und beobachte wie sich die Halle langsam füllt, hingegen meiner Befürchtung wird es aber nicht übermäßig eng, nur etwa 25 Läufer verbringen die Nacht hier. Um 21:30 wird das Licht gelöscht, durch die Umstellung auf die Winterzeit, die diese Nacht stattfindet, haben wir eine lange Nacht vor uns.

Sonntag – Vor dem Rennen

Als ich einige Stunden später erwache prasselt der Regen auf das Dach und der Wind pfeift um die Gebäude, der angedrohte Sturm ist wohl angekommen. Nach einiger Zeit finde ich wieder schlaf der bis etwa fünf andauert, dann bin ich schlicht ausgeschlafen. Von Sturm und Regen ist zum Glück nichts mehr zu hören. Nach und nach kommt Leben in die Halle. Als ich etwa eine Stunde später beginne mein Lager aufzuräumen erklärt einer der Offiziellen das noch diskutiert wird ob überhaupt gestartet werden kann, man sorgt sich wegen einer Unwetterwarnung und auch wegen den Unwetter der vergangenen Nacht, gegen 7 Uhr soll entschieden werden ob gestartet wird oder nicht. Nach der ganzen Vorbereitung und der weiten Anreise wäre ein Abbruch mehr als ärgerlich, auf der anderen Seite geht die Sicherheit nun mal vor und die Veranstalter haben Verantwortung über mehrere Tausend Läufer. Bis auf weiteres geht es für mich weiter wie geplant: Packen und Umziehen. Ich habe mich für die Kombination von kurzer Hose, kurzem Oberteil sowie Armlinge entschieden. Die Regenjacke kommt im Laufrucksack mit. Die Armlinge kann ich jederzeit problemlos im Rucksack verstauen sollte es doch noch warm werden, im Zweifel ist mir auch etwas frieren schlicht lieber als ständiges schwitzen.

Zum Frühstück geht es wieder zur Marathon Messe, unser Gepäck können wir in der Melde-Halle unterstellen. Während des Frühstücks lerne ich Tanya kennen, Sie kommt aus den USA, lebt jedoch in Deutschland und hat schon einige Ultras auf dem Konto. Wir unterhalten uns ein wenig über bereits gelaufene Veranstaltungen und läuferische Ziele und vertreiben uns auf diese Weise die Zeit bis zum Start, während sich langsam aber sicher die Halle füllt. Da niemand etwas gegenteiliges verkündet scheint das Rennen wie geplant gestartet werden zu können – Glück gehabt. Halbmarathon, Marathon und Ultra starten gemeinsam um 8:30, ebenso die Nordic-Walker (ebenfalls Halbmarathon Strecke) Nachmittags starten dann noch Läufer über 5 und 10km. Kinder und Jugendläufe runden das Programm ab, für wartende Nichtläufer wird des Weiteren noch eine geführte Wanderung angeboten, die Organisation gibt sich hier wirklich große Mühe eine Runde Veranstaltung zu präsentieren.

Zwanzig Minuten vor dem Start zieht es mich noch einmal zu den blauen Kabinen die vor der Halle aufgestellt wurden, die Menge ist angemessen so das sich Wartezeiten in Grenzen halten (ja auch so was will positiv erwähnt werden), danach geht es in den Startkanal. Ich bekomme gerade noch das Ende der Läuferandacht mit, dann übernimmt ein Kommentator und wenige Minuten später wird wie immer der Countdown zelebriert.

Das Rennen

Langsam setzt sich der Wurm in Bewegung, nach etwa einer Minute überschreite ich die Startlinie und das Rennen beginnt. Es geht vorbei an einem Spalier von Zuschauern und Kameras, trotz der mäßigen Wetters geizt Remscheid nicht mit Stimmung. Kaum gestartet legen wir die ersten Höhenmeter zurück, es geht weiter durch einige kleinere Wohnstraßen hindurch bis wir eine größere Straße erreichen in die wir links einbiegen. Die Straße ist durch Flatterband und Absperrgitter zweigeteilt, zunächst biegen noch einige Läufer in den verlockend freien abgesperrten Bereich ein werden alsbald jedoch energisch von den Ordnern wieder auf den rechten Weg gebracht. Wir befinden uns auf der Wendeschleife und in wenigen Minuten wird die Führungsgruppe hier entgegenkommen. Am Straßenrand stehen Zuschauer dich an dicht, machen Krach mit Rasseln, Trommeln, Kochtöpfen und was sich sonst noch so finden lässt. Freies laufen ist noch nicht möglich, das Feld ist noch zu dicht immer wieder suche ich nach Möglichkeiten kleinere Gruppen zu passieren. Ich nehme es gelassen, die Strecke ist lang, früher oder später wird genug Platz da sein, spätestens nach dem ersten Halbmarathon bei dem mehr als 3/4 der angetretenen Läufer das Rennen beenden werden. Bis dahin gilt: Nicht unnötig Zeit liegen lassen, unvermeidbare Verzögerungen zum Erholen und Einsparen von Kräften nutzen.

Wie immer spannend zu sehen wer alles teilnimmt: Da sind einige Herren im deutlich gehobenen Alter die noch immer im beachtlichen Tempo die Straße hinablaufen, ein Herr im schicken Kostüm eines historischen Stadtrats (oder so etwas in der Art) besonderen Respekt verdient ein Feuerwehrmann der in kompletter Schutzkleidung samt Atemschutzgerät teilnimmt.

Die Straße fällt für einige Zeit steil ab, all das gilt es in Kürze wieder hinauf zu laufen. Eh wir den „Grund“ erreichen kommt uns schon das Führungsfeld entgegen mit lockeren weit Raum greifenden Schritten fliegen sie den Berg hinauf. Unten angekommen biegen wir zunächst rechts ab und tauchen dann links durch eine schmale Gasse zwischen den Häusern ein.

Über Kopfsteinpflaster geht es an einigen alten Wohnhäusern, Geschäften, Kirche und Bücherei vorbei, dann ist die kleine Schleife beendet und es geht wieder den Hügel hinauf. Der Anstieg ist nicht so steil wie ich das beim hinab laufen befürchtet hatte und inzwischen ist auch die Läuferkette zumindest soweit aufgelockert das man ganz gut überholen kann. Ich finde daher langsam zu meinem eigenen Tempo. Oben angekommen geht es noch ein Stück eben dahin, dann biegen wir wieder rechts ein und nähern uns erneut den Start. Wir laufen jedoch nicht erneut durch das Start-Tor sondern biegen kurz vorher links ab, die Helfer müssen in Windeseile die Absperrung entsprechend versetzt haben. Für knapp einen Kilometer geht es durch Remscheider Wohnviertel, immer wieder stehen kleinere Zuschauergruppen am Straßenrand und feuern uns an.

Trotz der guten Stimmung bin ich froh als wir endlich die Stadt hinter uns lassen, vor uns liegt weiträumiges offenes Gelände, es geht zügig abwärts auf einen Wald zu. Die Straße ist recht eng was das überholen schwierig gestaltet und noch immer gilt es viele zu überholen, wie so oft hätte es nicht geschadet mich etwas weiter vorne in die Startaufstellung zu stellen. Wir tauchen in den Wald ein, wenig später endet die Abfahrt fürs erste, in einigen engen Kurven schlängelt sich der Weg wieder bergauf, die Läuferkette kommt dabei erneut ins Stocken, wenig Platz zum Überholen und vielen gehen diesen Anstieg bereits.

Ein Blick auf die Uhr bescheinigt 6,5km. Noch knapp 15km, dann ist die Strecke frei. Geht mir durch den Kopf. Wir verlassen den Wald, laufen an einer Weide entlang und durch eine kleine Ortschaft hindurch und wieder an weitläufigen Weideflächen vorbei und in die nächste Ortschaft hinein. War der erste Versorgungspunkt hier? Oder eine Ortschaft weiter vorne? Ich kann mich nicht mehr erinnern, sicher weiß ich jedoch noch das ich ihn sehr willkommen heiße, den bereits seit dem Start habe ich Durst. Das liegt sicher nicht an den Temperaturen – die sind noch immer recht kühl – und ganz sicher nicht an dem Wind der uns auf den offenem Gelände reichlich um die Ohren pustete, sondern schlicht daran das ich vor dem Start zu wenig getrunken habe. Der erste Versorgungsstand bietet uns Wasser oder Tee, ich greife bei letzterem zu, tut gut. Ich nehme mir vor, vor dem nächsten Versorgungsstand eines meiner Energie Gels zu mir zu nehmen. Insgesamt habe ich drei Gel Beutel und ein Reisriegel vorne im Rucksack dabei, sollte das nicht reichen befinden sich drei weitere hinten im Rucksack. Dieses Mal nutze ich unterschiedliche Sorten um den zunehmenden Eckel-Faktor des Glibbers durch unterschiedliche Konsistenzen und Geschmacksrichtungen entgegen zu wirken, alle Gels habe ich im Training getestet und haben sich als gut verträglich erwiesen.

Wir passieren eine weitere kleine Ansiedlung und überqueren eine Straße, wie auch an jeder der zahlreichen weiteren Straßenquerungen werden wir auch hier von Polizei, Feuerwehr und Streckenposten abgeschirmt. Kaum ist die Straße überquert wandelt sich der Weg, aus Teer wird ein matschiger Waldweg der stramm abwärts führt, hohe Konzentration heißt hier die Devise, denn hier und da ragen Wurzeln und Steine als Fiese Stolperfallen hervor. Die Abfahrt macht Spaß und wach, solange beginne ich den Lauf zu genießen. Unten angekommen geht es links ab, weiterhin auf matschigen Waldwegen durch eine Stück Nadelwald hindurch bis wir wieder einen festen Weg erreichen und den Wald hinter uns lassen.

Der Weg führt wieder an Weiden vorbei und auf eine kleine Ortschaft zu, nicht viel mehr als ein großer Hof, doch gesäumt mit Zuschauern die der Kälte trotzen um uns anzufeuern, super Stimmung die einfach abfärbt, bestens gelaunt geht es weiter. Kurze Zeit später hat uns der Wald zurück, dieses Mal herbstlicher Laubwald, die Wege sind bunt und voller Herbstlaub, die Bäume hoch wie Säulen, dazwischen ein Kanal für uns. Hier und da gilt es Hindernissen auszuweichen, meist in der Form von Wurzeln oder fiesen Steinen die unter dem Laub verborgen lauern. Insgesamt jedoch angenehm leichtes laufen. Wir überqueren die Autobahn und haben zeitgleich die ersten zehn Kilometer abgeschlossen, davon bin ich in dem Moment selber überrascht, Zeit und Kilometer vergingen, trotz der Stockungen auf der vollen Strecke, wie im Fluge. Gut 58 Minuten stehen bislang auf der Uhr, das ist in Ordnung so, dennoch versuche ich weiterhin auf das Tempo zu achten und es so hoch zu halten wie ich es mir angesichts der noch langen Strecke zutraue.

Es geht weiter durch den Wald: Der Pfad ist etwas schmaler geworden, ist hier und da recht rutschig durch Laub und Regen, lässt sich aber noch recht gut laufen. Recht abrupt endet der Wald und wir erreichen eine Ortschaft, graue Betonbauten sind ein harter Kontrast nach der wahren Farbexplosion des herbstlichen Waldes. Selbst die vielen Stimmung machenden Zuschauern schaffen es nicht ganz diesen Eindruck zu mildern. Wir erreichen den nächsten Versorgungspunkt, wie geplant nehme ich das erste Gel ein und spüle es mit etwas Wasser hinunter. Das Durstgefühl ist etwas besser geworden, ich nehme mir jedoch vor nach dem Halbmarathon einen ausgiebigeren halt an einem Verpflegungsstand einzulegen, noch ist mir das Feld zu dicht um leichtfertig mühsam gewonnene Positionen beim Verpflegen zu opfern.

Es geht an einigen Häusern vorbei und durch einen engen Fußweg hindurch, schon befinden wir uns in einer Art Stadtpark, ein gut ausgebauter Weg teilt die gepflegten Wiesen, das stimmt gnädig und lässt einem das triste grau schnell vergessen. Etwa einen Kilometer geht es so dahin, dann scheinen wir den Rand der Ortschaft erreicht zu haben. Park geht in einen schmalen Waldweg über der uns an einer Strebergartensiedlung vorbeiführt.

Erneut geht es über eine Straße hinweg und der Wald hat uns zurück, zunächst leicht bergan dann recht eben dahin um letztlich wieder hinab, über eine Brücke und auf eine Breite Straße. Erneut Zuschauer, richtig viele sogar mit Unterstützung einer Trommeltruppe, stehen hier – gefühlt mitten im nirgendwo – und treiben uns an. Es geht eine kurze Rampe hinauf bis wir eine Ortschaft erreichen die wir durchqueren um auf der anderen Seite wieder auf einen Feldweg einzubiegen.

Offene Weiden und Wiesen, dann erneut Wald, hübsch anzusehen, auf den offenen Abschnitten öffnet sich immer wieder eine beeindruckende Fernsicht auf die Stadt – auch wenn der Anblick bei blauem Himmel und Sonnenschein sicherlich schöner wäre bei dem heutigen grau in grau. Die offenen Abschnitte bieten kaum Schutz gegen den strammen Wind, ich bin daher froh über die Armlinge. Vor einiger Zeit hat es kurz geregnet und die Wolken am Himmel bieten noch viel Potential für weitere „Erfrischungen“.

Die nächsten Kilometer gehen dahin ohne viel bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Weiden, Wiesen, Wald, wechselt sich ebenso häufig ab wie leichte An- und Abstiege. Die Läuferkette ist inzwischen soweit aufgelockert das Überholen und überholt werden seltener werden, ich komme gut voran und mache einiges von der zuvor verlorenen Zeit wieder gut. Das ändert sich schlagartig bei KM17: Mich trifft der Wechsel der Gangart völlig unvorbereitet, eben noch auf geteerten Feldweg unterwegs biegen wir auf einen völlig aufgeweichten Single-Trail ein der steil bergan führt. Überholen unmöglich, laufen ebenso da sich bereits ein kleiner Stau gebildet hat. So geht es im Gänsemarsch den Berg hinauf, jeder Schritt lässt mich ein paar Millimeter in den Boden einsinken und macht den Weg für die folgenden noch rutschiger. Trotz gehen kostet der Weg einige Körner und lässt den Puls in die Höhe schnellen.

Nach 500-600 Meter verlassen wir den Trail und biegen auf eine Landstraße ein, am Ausgang lauern einige Fotografen und eine Gruppe Zuschauer. Für einen Moment geht es entspannt über eine Landstraße dahin, dann biegen wir rechts in einen schmalen Fußweg ein, es geht steil bergab, zu steil um einen echten Vorteil zu gewinnen, statt dessen heißt es bremsen und aufpassen wohin man tritt und das man nicht auf den Vordermann aufläuft.

Am Fuß des Abstiegs geht es durch eine kleine Ortschaft und sofort wieder auf einen breiten weichen Waldweg. Wunderbar unbeschwertes Laufen, ideal um Körper und Geist Zeit zu geben sich zu erholen. Der Pfad verläuft wellig, aber insgesamt mehr Ab- als Ansteigend, zunächst passieren wir einen kleinen Weiher, überqueren eine Brücke und folgen einige Zeit einem kleinen Bachlauf richtig schön fürs Auge.

Nach einem Erholungskilometer beschleunige ich meine Schritte wieder etwas, die einfachen Bedingungen sind ideal dafür wieder etwas Zeit gut zu machen. Etwas mehr als zwei Kilometer geht es so dahin, dann nähern wir uns einer Ortschaft und dem Halbmarathon Ziel. Schon am Ortseingang stehen Zuschauer, feuern ihre Freunde und Angehörige an, dann biege ich rechts auf die der ersten von drei Zielgeraden, die es heute zu absolvieren gilt, ein. Die Straße ist dreigeteilt: Ganz links hinter Absperrgittern die Zuschauer, dann durch Verkehrshütchen getrennt links die Halbmarathon Läufer während die rechte Seite den Marathon- und Ultraläufern gehört. Vor mir baut sich das Marathontor auf und nach genau 2 Stunden und einer Sekunde (Netto) ist das erste Teilstück geschafft.

Zeit für eine Zwischenbilanz: Strecke gefällt, war aber an einigen Abschnitten (insbesondere natürlich an dem Trailabschnitt) schwieriger als ich mir das vorgestellt hatte. Auch die Höhenmeter Angaben auf der Homepage stimmen definitiv nicht, meine Uhr berichtet von mehr als 330 Höhenmetern, während die Info Grafik lediglich 265 verspricht. Die Ermittlung durch die Laufuhr deckt sich recht genau mit den Höhenmeter Angaben der GPX-Datei, ich muss also davon ausgehen das tatsächlich etwa 1200 Höhenmeter abzuleisten sind. Ich spüre die gelaufenen Kilometer durchaus, aber noch ist genug Kraft vorhanden und schmerzen habe ich auch keine. Ich freue mich nun vor allem auf etwas weniger Verkehr auf der Strecke und hoffe auf weiterhin viel erfreuliches für das Auge.

Der zweite Halbmarathon

Kaum haben wir das Tor durchquert werden wir nach rechts geschickt und umlaufen den Zielbereich auf einem schmalen Trampelpfad, zu unserer Linken fließt, einige Meter unter uns, ein kleiner Bach. Wir folgen dem Pfad für ein paar Minuten und kommen dann wieder in die Ortschaft, haben uns auf diese Weise am Ziel und der Feier vorbei geschlichen. Wir überqueren die Straße und treffen auf einen Verpflegungsstand. Wie geplant gönne ich mir eine Minute Pause, trinke etwas Wasser und Tee, nehme ein weiteres Energie Gel ein und mache mich danach weiter. Wir verlassen den Ort und laufen über einen Feldweg, erneut vorbei an Weideflächen. Der Weg ist stark aufgeweicht, riesige Pfützen machen den Versuch den Weg mit trockenen Füßen zu überstehen zum Eiertanz.

Der Weg führt uns an ein paar Häusern vorbei und geht dann wieder in einen schlammigen Single-Trail über. Dieser ist jedoch bei weitem nicht so steil wie der letzte und lässt sich alles im Allen recht gut laufen. Der Pfad wird breiter und geht in einen Waldweg über. Auf der rechten Seite öffnet sich immer wieder ein Fernblick über die angrenzenden Wälder und Ortschaften. Auf der linken Seite geht es recht steil den stark überwucherten Hang hinauf. Das wellige Profil setzt sich fort, kurze Anstiege und kurze Abstiege wechseln sich kontinuierlich ab. Nach einiger Zeit versperrt ein umgestürzter Baum den Weg. Ob der erst in der vergangen Sturmnacht umgeknickt ist? Jedenfalls hat man den Baum mit Flatterband markiert – wäre sonst auch sicherlich schwer zu übersehen ;). Einmal abbremsen, bücken und hindurch und schon ist das Hindernis überwunden.

Die Landschaft wiederholt sich, Wald zu beiden Seiten, Fernsicht, auf- und ab insgesamt mehr auf als ab. Alles hübsch anzusehen, auch in keinerlei Weise langweilig, hinterlässt dennoch wenig Erinnerungen. Am Wegessrand kündigt eine Schild den nächsten Versorgungsstand an, es geht steil abwärts, ich versuche wenig zu bremsen möglichst viel Kraft mitzunehmen dann erreichen wir den Stand. Ich nehme mir wieder Zeit, trinke zwei Becher im stehen und greife zum ersten Mal auch bei den angebotenen Salzbrezeln zu. Dann geht es weiter. Der Wald lockert für einen kurzen Abschnitt etwas aus, es ist wärmer geworden und sogar der ein oder andere Sonnenstrahl findet seinen Weg hinab, das tut gut.

Wir kommen an ein paar Häusern vorbei und biegen erneut auf einen Single Trail ein, auf der linken Seite geht es steil bergab, ein Geländer sichert den Weg ab. Erneut hat sich ein kleiner Stau gebildet im schnellen Gehschritt geht es vorwärts. Der Pfad führt uns an der Ortschaft, steht dicht am Hang, entlang und führt dann schnell wieder hinab. Die Wege sie schmal und rutschig, erfordern hohe Konzentration bis wir wieder auf einen breiten Waldweg stoßen.

Nach wenigen Minuten das nächste Hindernis: Ein kleiner Bach blockiert den Weg, vermutlich nicht mehr als das abfließendes Regenwasser, dennoch so breit das ich Sorge habe mit trockenen Füßen darüber zu kommen. Ich wende mich ein Stück nach rechts, hier sieht es schmaler aus, springe komme ins rutschen und… werde gehalten: Ein anderer Läufer packt mich und verhindert mein Ausrutschen. Ich bedanke mich und schon geht es weiter den Hang hinauf.

Der Pfad verengt sich wieder, wird steiler, erneut ist gehen angesagt bis wir eine Straßen erreichen und ein paar Häuser passieren. Lange bleiben wir nicht auf Beton dann hat uns der nächste Weg wieder und es geht an einem Bach entlang. Knapp 27 Kilometer sind inzwischen zurückgelegt, die letzten Hügel haben wieder ein paar Körner gekostet, haben dafür aber auch richtig Spaß gemacht.

Dennoch nutze ich den nun flacheren Abschnitt um mich etwas zu erholen, zeitlich stehe ich noch immer gut da, meine Durchschnittszeit liegt deutlich unter 6:00 pro Kilometer, oft nur knapp über 5 Minuten. Insgeheim lebt der Wunsch den Lauf unter 6 Stunden zu beenden, noch fühle ich mich gut und es erscheint durchaus möglich. Wir überqueren den Fluss auf einer schmalen Holzbrücke kommen über einen Parkplatz und biegen wieder auf einen Single Trail ein. Der Fluss verläuft nun zu unserer rechten, zunächst langsam dann immer schnelelr, weil steiler, gewinnen wir an Höhe.

Wir erreichen erneut eine Straße, die Pfeile deuten auf die andere Seite, ein steiler Hang liegt vor mir an dem ich ein vereinzelt Läufer ausmachen kann, ein schmaler Pfad führt in engen Serpentinen hinauf. Ich stöhne innerlich und äußerlich und mache mich an den Anstieg. Die ersten Meter versuche ich noch zu laufen sehe jedoch schnell ein das, das reine Kraftverschwendung ist und mache es den Läufern (oder besser Gehern) vor mir nach.

Serpentine um Serpentine geht es hinauf, wo Geländer stehen nutze ich sie um mich hinaufzuziehen, Beine entlasten, doch auch das kann nicht verhindern das der Puls in die Höhe schießt und es mir der Schweiß aus alles Ritzen treibt. Alle Illusionen den Lauf in weniger als sechs Stunden beenden zu können verpuffen endgültig an diesem Anstieg. Endlich oben angekommen geht der Weg in einen flachen Waldweg über, ich gönne mir noch ein paar Schritte zum Erholen, schieße ein letztes Foto von oben und nehme dann wieder Geschwindigkeit auf.

Für zwei Kilometer geht es sanft dahin, meist gerade auf breiten Waldwegen, hier und da kleinere An- und Abstiege, Wald zu beiden Seiten, Aussichten sind selten. Erneut Ideal um sich zunächst zu erholen und dann zumindest ein paar verlorene Sekunden wieder gut zu machen. Ich nehme erst wieder Kenntnis von unserer Umgebung als sich eine gewaltige Eisenbahnbrücke am Horizont auftut. Es handelt sich um die Müngstener Brücke, ich habe davon in der Ausschreibung gelesen hatte aber keine Vorstellung davon wie gewaltig das Bauwerk wirklich ist (Laut Wikipedia: Länge 465m, Höhe 107m, gebaut 1894-1897). Gerade fährt ein Zug über sie hinweg, das wäre ein Ideales Fotomotiv aber es stehen einfach zu viele Bäume im Weg um die Brücke vernünftig abzulichten. Ich versuche es noch ein paar mal aber eine unverstellte Ansicht ergibt sich leider nicht.

Die Brücke bietet zwar eine angenehme Ablenkung kann aber nicht drüber hinwegtäuschen – ich erlebe gerade ein kleines Tief, dabei sind erst 30 Kilometer gelaufen, noch nicht einmal die Hälfte. Ich plane am nächsten Versorgungspunkt ein weiteres Gel als Gegenmaßnahme einzuwerfen, bis dahin heißt es Kräfte schonen wo es geht um zu erholen. Ging es die letzten Kilometer alles im allen mehr abwärts geht es die verlorenen Höhenmeter nun wieder hinauf. Zum Glück erreiche ich wenig später den nächsten Versorgungspunkt, Tee, Wasser, Brezeln und mein Gel dann geht es weiter. Der Wald scheint auf den nächsten zwei Kilometern stets den gleichen Bauplan zu folgen: In einer Rechtskurve geht es aufwärts bis man den Rand des Waldes erreicht und etwas Fernsicht bekommt, dann geht es in einer engen Linkskurve abwärts um kurze Zeit später wieder nach rechts abzuknicken und wieder einige Höhenmeter zu gewinnen. Ob es nun an der Versorgung liegt oder nicht, ich spüre wie die Schwäche langsam weicht und ich mich kräftiger fühle.

Wir erreichen eine Straße, ein Spalier aus Zuschauern – die erst seit längerer Zeit – schieben jeden einzelnen verbal voran.

Auf der anderen Straßenseite geht es eine Rampe hinauf und erneut findet der Bauplan Anwendung, wie oft ich das immer gleiche Spiel aus Richtungsänderung und Höhenänderung erlebe? In Wahrheit wahrscheinlich nicht öfters als 2-3 mal, mir kommt es hingegen ein wenig vor als würden wir beständig im Kreis laufen während wir Kilometer um Kilometer abhacken. Inzwischen sind 36 geschafft, nur noch 6 bis zum Marathon, mein nächstes Zwischenziel. Wir verlassen die Schleife und es geht noch einmal ein kurzes Stück steil bergan bis wir auf eine Straße treffen.

Die Straße führt im Sturzflug zunächst durch zwei Windungen und dann eben hinab, ich versuche soviel Geschwindigkeit mitzunehmen wie geht. Nach dem die Schleifen auch meine Nerven geschliffen haben tut es richtig gut mal wieder die Beine fliegen lassen zu können. Zu meiner linken liegt ein kleines Bergdorf in einer Schlucht, war das vielleicht einmal ein altes Bergwerk? Optisch erinnert es mich daran, gewaltige alte Holzhäuser mit 4 oder 5 Stockwerken hängen im Hang. Leider ist der Vorhang aus Bäumen die mich von der Schlucht trennen zu eng um vernünftige Fotos einzufangen. Die Abfahrt läuft sanft aus, wir kommen an ein paar Fotografen und Zuschauern vorbei und überqueren erneut eine Straße. Wir kommen an ein paar Felsformationen vorbei, Infotafeln erklären sicher worum es sich genau handelt, aber sie zu lesen fehlt mir die Zeit. Der Weg führt uns wieder an den Fluss, er ist hier deutlich breiter und wilder als bisher. Ein wunderbarer Anblick nach einigen eher schlichten Kilometern.

Die nächsten Kilometer wissen zu gefallen. In einem sanften auf und ab folgen wir dem Fluss. Immer wieder stehen Informationstafeln am Wegesrand, wir kommen an kleinen Weihern und ein paar historischen Gebäuden vorbei. Selbst die Sonne zeigt sich jetzt gerade mal wieder – fast vergessen zu erwähnen: Es hat Zwischendurch noch zweimal kurz geregnet, jedoch nie länger als ein paar Minuten und der dichte Wald schirmt uns weiterhin gut vor dem kühlen Wind ab.

Schließlich erreichen wir eine kleine Ortschaft, der Weg hat sich wieder zu einem schmalen Trail verengt, immer wieder unterbrochen von kleinen Rinnsalen die das Wasser von Berg in den Fluss leiten.

Es geht einen Hang hinauf und wieder steil hinab, ein kleines Bächlein kreuzt den Weg, über drei Drittsteine geht es trockenen Fußes hinweg und auf der anderen Seite wieder hinauf bis wir auf einen breiten Waldweg treffen. Laune und Energie sind wiederhergestellt, das macht heute einfach nur Spaß.

Der Weg führt beständig aufwärts bis wir auf eine Straße stoßen. Wie so oft wird auch jetzt für jeden einzelnen Läufer der Verkehr angehalten, keine Kreuzung ohne vier oder fünf Streckenposten, Polizisten oder Feuerwehrleuten die auf uns achten. Unglaublich wie viel Aufwand in diesen Lauf investiert wird. Für wenige Minuten geht es bergab, an der Straße entlang dann biegen wir wieder auf einen Waldweg ein. Zur rechten Seite offenes Gelände mit Fernblick über die Wälder.

Der Wind weht uns kräftig entgegen und ich bin froh als wir wieder den schützenden Wald erreicht haben. Es geht weiter bergauf, die Beine werden langsam aber sicher schwerer und bin froh mein nächstes Teilziel bald erreicht zu haben. Schließlich entdecke ich an einem Bau eine Tafel „Noch 1km“ steht darauf geschrieben, stimmt nicht, nicht für mich, 22km habe ich noch vor mir. Es geht erneut über eine Brücke hinweg und nun auf geteerten Weg weiter bergan. Der „letzte Kilometer“ zieht sich gefühlt etwas, doch schließlich verlassen wir den Wald und steuern auf ein Schwimmbad zu, um das Becken herum kann ich zwei Läufer ausmachen die sich warm laufen, offensichtlich Staffelläufer. Wenig später die ersten Zuschauer am Streckenrand dann teilt sich der Weg zum zweiten Mal: Rechts beenden die Marathon Läufer ihren Lauf, für Ultras geht es links weiter. Mein minimal Ziel wäre erreicht, viel Überwindung mich links einzusortieren bedarf es dennoch nicht, ich habe für Ultra trainiert und werde den hier und heute auch laufen.

Ich steuer auf das zweite Zieltor zu und beende den zweiten Halbmarathon nach gut  zwei Stunden und vier Minuten.

Zeit für einen neuen Zwischenstand: Meinen Zustand muss ich als angeschlagen bezeichnen, die letzten Stunde hat einiges an Reserven gekostet, wenn auch nicht immer explizit erwähnt: Viele Abschnitte waren morastig das ist zwar schonend für die Knochen kostet aber mit jedem Schritt zusätzliche Kraft, auch die Höhenmeter haben ihre Spuren in Form von müden Oberschenkeln hinterlassen (gut 450 auf dem zweiten Halbmarathon). Alles im allen fühle ich mich aber auf jeden Fall noch in der Lage weiter 21km zu laufen.

Der dritte Halbmarathon

Ich durchquere das Schwimmbad bis zu einem Umkleidegebäude, hier liegen die ganzen Gepäckbeutel der Marathonläufer bereit. Für mich geht es am Absperrgitter vorbei zu einem kleinen Versorgungsstand. Ich nehme mir die Zeit kurz stehen zu bleiben, etwas trinken noch einen Happen essen und dann langsam weiter. Ich bin alleine, nur ein, zwei Passanten kreuzen meinen Weg. Ich komme an den Bussen vorbei die bereit stehen um die Marathon Läufer zurück zum Start zu bringen, dann geht es ein Stück die Straße entlang, hinüber und auf einen Waldweg. Nach ein paar Minuten des Trubels herrscht wieder ruhe. Ich schärfe mir noch einmal ein ab jetzt verstärkt auf die Streckenmarkierungen zu achten, ich kann nicht mehr davon ausgehen immer einen Rücken im Blickfeld zu haben dem ich hinterher laufen kann. Sorge mich zu verlaufen habe ich jedoch nicht, die Beschilderung war bis jetzt erstklassig – und daran wird sich auch im weiteren Verlauf nichts ändern. Für ein paar Minuten geht es so eben dahin, ich mache bewusst etwas langsamer versuche mich zu erholen.

Unter einer Unterführung geht es unter der A1 hindurch hindurch und rechts ab, die Schonzeit ist vorbei, auf einem rutschigen Single Trail geht es aufwärts. Es folgen ein paar Treppenstufen und dann ist der Anstieg aber auch schon geschafft.

Hinter einem hohen Zaun liegt ein Stausee, bleibt so leider weitestgehend unseren Blicken verborgen danach hat uns der Wald zurück. Im leichten auf und ab geht es durch weitestgehend offen Gelände dahin. Sogar die Sonne kommt etwas hervor, herrlich. Das größte Gefühl der Schwäche ist inzwischen verschwunden, natürlich sprühe ich nicht mehr vor Frische aber noch sehne ich das Ziel nicht herbei, habe Spaß an der Landschaft und dem Laufen.

Die Landschaft ist abwechslungsreich: Offene Abschnitte, Wald zu beiden Seiten, Wald zur einer Seite, Aussicht zur anderen. Insgesamt geht es durchgängig bergan, zunächst sanft dann steiler werdend. Seit ein paar Minuten sehe ich einen Läufer vor mir, Meter um Meter pirsche ich mich an.

Und mache schließlich einen Platz gut als wir den Wald verlassen. Weitläufiges offenes Gelände liegt vor mir, ein breiter Feldweg führt an zwei Weiden bergan. Was ich nun sehe gefällt mir leider weniger: Die Sonne ist verschwunden, statt dessen sind dicke schwarze Wolken am Himmel zu sehen und ein eisiger Wind weht uns um die Nase. ich bin froh um die Armlinge friere dennoch an Händen und im Gesicht.

Wir erreichen die nächste Ortschaft, zunächst in Form einzelner Häuser doch schon bald erreichen wir eine stark befahrene Straße und auch vereinzelte Zuschauer. Man winkt mir zu, applaudiert. Zwei Polizisten ermöglicht mir, mal wieder, sicheres Überqueren der Straße. Dann geht es rechts ab und ich treffe auf den nächsten Versorgungsstand. Anders als erwartet stehen hier doch Becher bereit und so nehme ich das Angebot dankend an, zwar habe ich noch genug Wasser im Rucksack aber eben nur Wasser, etwas warmer Tee tut gerade gut. Unter einer Brücke geht es weiter und über eine schmale Rampe auf einen gut ausgebauten Radweg.

Etwa zwei Kilometer geht es eben dahin, eintönige Landschaft nur ab und zu unterbrochen von einer Brücke. Im Augenblick ist das eine weitere willkommene Gelegenheit mich zu erholen, auf dieser Strecke denke ich aber viel über den Taubertal100 nach. Ein 100km Lauf den ich nächstes Jahr in angriff nehmen werde und der nahezu vollständig flach verläuft. Ich werde stundenlang auf solchen Strecken laufen. Werde ich das vom Kopf her hinbekommen? Eigentlich fühle ich mich inzwischen in den Hügeln ziemlich wohl. Wir verlassen den Radweg, es geht etwas abwärts und landen – auf dem nächsten Radweg. Kaum habe ich ihn betreten setzt der Regen ein, eiskalte schwere Tropfen wie kleine Nadelstiche kommen von schräg vorne was nichts anderes heißt als: Auch noch Gegenwind dazu. Sehr unangenehm, ich überlege ob ich anhalten soll um meine Regenjacke auszupacken, entscheide mich aber dagegen: Bis jetzt hat es immer nur kurz geregnet, wird sicher heute genauso sein.

Eine Frau mit Kind kommt mir entgegen, wirft mir unter ihrem Regenschirm mitleidige Blicke zu. Für ein paar Minute geht es auf dem Radweg weiter, dann erreichen wir eine Straße und biegen rechts ab. Es geht aufwärts und ich komme an einer kleinen Gruppe Motorradfahrer vorbei, Marke „Schwere Jungs“ die ihre Maschinen unweit geparkt haben. Ausgerechnet von diesen Rockern ein „Super, weiter so!“ zu hören setzt nochmal ein paar Kräfte frei. Die nutze ich direkt denn die Feuerwehr sperrt die Straße sehr frühzeitig für mich ab, ich will die Autofahrer nicht unnötig lange warten lassen und sehe dazu zu zügig auf die andere Seite zu kommen. Wieder geht es auf einem Radweg weiter, dann biegen wir links auf einen schmalen Pfad ein.

Wirklich steil wird es nicht, für ein paar Minuten geht es auf einem holprigen Pfad an einer Weide vorbei, dann geht es wieder nach links auf eine Straße. Schade, nach den vielen Straßenabschnitten hätte ich langsam mal wieder Lust auf etwas Wald. Vorerst geht es aber durch eine Alle hindurch auf die nächste Ortschaft zu. Fast vergessen zu erwähnen: Wie gehofft hat der Regen nur ein paar Minuten angehalten.

Es geht durch die Ortschaft durch und auf einer schmalen Straße (oder besserer Feldweg?) weiter. Ein paar Radfahrer und Wanderer kommen uns entgegen. Für ein paar Minuten geht es sanft bergan, dann fällt der Weg ab und wir steuern auf die nächste Ansammlung von Häusern zu. Ich versuche möglichst viel Geschwindigkeit aus dem Hang mitzunehmen, keine Kraft für das Abbremsen zu verschwenden. Es geht durch die Ortschaft hindurch und wir erreichen den nächsten Versorgungsstand. Etwa 53km geschafft, noch ca. 10km vor mir. Einer der Helfer fragt mich nachdem Weg „Matschig und Rutschig“ oder ähnlich antworte ich, er erklärt mir das schon einige Läufer vor mir gestürzt sind. Gut ich hatte auch Schwierigkeiten an ein paar Stellen aber wirklich Sturzgefahr hatte ich bislang nur einmal und das liegt inzwischen lange zurück, allerdings müssen die Läufer die vor mir hier durch gekommen sind auch schneller als ich unterwegs gewesen sein und sind somit vielleicht das ein oder andere Risiko mehr eingegangen als ich.

Nach ein paar Bechern geht es weiter, offenes Gelände, matschiger Feldweg mit Pfützen groß genug um kleine Autos drin zu versenken. Endlich hat mich der Wald zurück, und wie: Dichter Mischwald zu beiden Seiten dazu stramme Steigung. In ein paar steilen Kehren geht es den Hang hinauf, das kostet Körner, Körner von denen ich merke nicht mehr ewig viele zu haben. Ich mache es also den meisten vor mir gleich und gehe die schlimmsten Abschnitte: „Die meisten vor mir“ drückt es aus, seit dem Versorgungspunkt habe ich tatsächlich wieder einige Läufer eingeholt und auch hier am Hang kann ich ein paar Plätze gut machen.

Der Wald endet und wir betreten eine schmalen geteerten Weg, ausnahmsweise keine Weiden sondern Ackerflächen neben uns geht es aufwärts bis wir eine Straße erreichen. Ein kleines Stimmungscamp hat sich hier eingenistet, schieben uns mit Musik und Applaus noch einmal an. Das tut gerade richtig gut, der letzte Anstieg sitzt mir noch in den Knochen. Wir überqueren die Straße und biegen wieder in dichten Wald ein, und es wird finster, dass liegt an Zweierlei: Zum einen verdecken mal wieder dicke Wolken den Himmel zum anderen schirmt ein dickes Blätterdach das verbleibende Licht ab. Auf einem breiten Waldweg geht es bergab, ziemlich zügig, fordert noch einmal Konzentration: Wurzeln und Steinen ausweichen, bloß nicht jetzt noch stürzen, die Worte des Helfers sind im Gedächtnis haften geblieben. Auf einem Baum entdecke ich eine Markierung: 55km. Wieder eines meiner Zwischenziele erreicht, das nächste liegt bei 58km, dann sind es nur noch 5 bis zum Ziel.

Der Wald bleibt zurück, als Waldweg wird ein geteerter Radweg, führt uns wieder an Weiden vorbei. Bietet wieder eine Gelegenheit Kraft zu schöpfen und mich zu erholen. Seit langem prüfe ich wieder die Zeit, unter 6:30 werde ich auf jeden Fall bleiben, wenn ich die aktuelle Geschwindigkeit (Auf diesen flachen Abschnitten etwa 6 Minuten pro Kilometer, an den Hügeligen deutlich langsamer) bis zum Ziel halten kann werde ich auch unter 6:18 bleiben, auch das baut nochmal auf und motiviert dran zu bleiben.

Es geht einige Minuten dahin, dann geht es abwärts, wir biegen links ein und erreichen einen See, oder Fluss? Ist mir im Augenblick egal, langsam wünsche ich mir das Ziel herbei. Zu Hause sehe ich das es sich um die Wuppertalsperre handelt. Wir folgen ihr für einige Zeit, meistens durch eine Reihe Bäume vom Gewässer getrennt, gefühlt eine Ewigkeit geht es so dahin.

Die Ewigkeit dauert in Wahrheit nicht mal ganze 1,5km an. Wir biegen nach links ab, der Weg verengt sich und wird steiler. Die Beine sind schwer und ich müde, Körper würde lieber gehen, aber so leichtfertig möchte ich meine Wunschzeit (erklärtes Ziel nun unter 6:18) nicht aufgeben, also heißt es Zähne zusammenbeißen und weiter. Ich kann dafür mein nächstes Ziel abhacken, KM58 ist erreicht, nächstes Teilziel ist nun Km60. Der Anstieg endet, wir überqueren eine Bundesstraße und befinden uns wieder auf einem gut ausgebauten Weg. Gut so, noch ein letztes mal etwas erholen und Kraft tanken. Jemand hat, am letzten Anstieg, beiläufig erwähnt das noch ein richtiger fieser Anstieg kurz vor dem Ziel lauert, lange kann es nicht mehr dauern. Es geht bergab, wie ein Mantra geht es mir durch den Kopf: Nicht zu viel bremsen, Kraft sparen, nicht in Rückenlage geraten, schnelle Schritte setzen. Wir verlassen den gut ausgebauten Weg und biegen in einen unscheinbaren Singletrail ein. Unscheinbar ja, aber dank gefühlt einem Dutzend Pfeilen dennoch nicht zu übersehen.

Der Pfad ist der übelste auf diesem letzten Abschnitt, nicht weil er steil wäre, nur völlig durchweicht. Es geht an einem kleinen Bach entlang, auf und ab auf einem schmalen Pfad, oder besser wo es geht durch das Gras denn jeder Schritt auf dem Pfad lässt mich einige Millimeter tief einsinken macht das setzen einzelner Schritte zum Kraftakt. Knapp einen Kilometer geht es so dahin bis wir schließlich auf einen Damm zusteuern, der das Ende der Schlammpiste zu markieren scheint. Doch dazwischen liegt noch eine Mooraststück, das den Weg auf ganzer Breite einnimmt, ich verlangsame meine Schritte, überlege wie ich am besten durch komme und entscheide dann mein Glück am linken Rand zu versuchen. Kaum setze ich den ersten Fuß in den Bereich sinke ich ein Stück weit ein, ich versuche mit einem Sprung das rettende Ufer zu erreichen, doch vergebens, mein Fuß hängt, oder besser mein Schuh. Ich ruder mit den Armen dann flutsche ich aus dem Schuh heraus und kann nur mit einem beherzten Schritt in den Schmoddern den Sturz vermeiden, meine Schuhe stehen wo sie waren. Eine Eiseskälte zieht mit von den Füßen ausgehend die Beine hoch, schnell Bücke ich mich sammel meine Schuhe ein mache ein paar Schritte durch die Pampe bis ich wieder festen Boden unter den Füßen habe und schlüpfe erneut in meine Treter. Ich zittere vor Kälte und laufe wieder an, schnell weiter, auf das die Füße schnell wieder warm werden.

Ich bin auf dem Damm und biege wenig später auf eine breite Straße ein und bin nicht allein: Ein zweiter Strom von Läufern vereinigt sich mit uns Ultras, ich vermute das es die 10km Läufer sind bin mir aber nicht ganz sicher, ist mir auch egal. Die 60km sind erreicht, nur noch 3 vor mir. Trotz meiner Müdigkeit und meinen kalten Füßen (oder gerade wegen ihnen) gelingt es mir nochmal Tempo aufzubauen, gleich in ganzen Gruppen kann ich überholen, das dass nach knapp 6 Stunden Laufens noch gelingt ist ein schönes Gefühl. Erneut laufen wir an einem Stausee vorbei, haben dieses Mal auch Blick auf die Staumauer.

Noch 2km. Wir verlassen die Straße und kommen an einem Gasthof und einer kleinen Kapelle vorbei, dann geht der Weg in einen Single Trail über und sofort geht es bergan, das muss der letzte Anstieg sein von dem vorhin berichtet wurde.

Ob ich diesen Anstieg noch laufend hätte überwinden können werde ich nicht mehr erfahren, denn die Läufer vor mir sind ins gehen verfallen und ein kleiner Stau hat sich gebildet. Überholen meist unmöglich ansonsten nicht sinnvoll da ich sofort wieder hinter den nächsten Läufern ins gehen verfallen müsste. Also füge ich mich und im Gänsemark geht es hinauf.

Noch 1km. Der Anstieg ist Geschichte, die letzten Höhenmeter abgeleistet. Es geht über einen groben Feldweg am Wald entlang, noch einmal kurz in den Wald hinein und dann auf eine Straße die schnurgerade auf Remscheid zuführt. Über den Fußweg geht es weiter, Absperrgitter bahnen uns den Weg und dann erkenne ich die Schule und Turnhalle in der ich die letzte Nacht verbracht habe. Zuschauer nehmen uns im Empfang, klatschen uns dem Ziel entgegen. Auf bekanntem Fußweg geht es am Sportplatz vorbei, das Zieltor ist von hier schon zu sehen.

Ein wenig fühle ich mich um meinen Zieleinlauf betrogen, nach den vielen Stunden habe ich mir den nicht inmitten eines Feldes von 10km Läufern vorgestellt. Doch auch dieser eitle Wunsch nach einem eigenen Einlauf soll mir gewährt werden: Ein Ordner trennt die Läufer: Ultras rechts ab, direkt auf das Ziel zu, die übrigen müssen geradeaus weiter. Ich biege in den Zielkanal ein, alle schwere fällt von mir ab, der Sprecher stellt mich vor und nach etwa 6:15 überquere ich die Ziellinie.

Im Ziel

Ich nehme meine Finisher Medaille entgegen und werde zu einem kleinen Ziel Buffet geleitet. Ich trinke etwas und esse ein paar Kekse, jetzt ganz und gar unbewegt beginne ich jedoch rasch zu frieren mich zieht es daher in die Halle. Hier ist noch richtig was los, noch etwas womit ich nicht gerechnet hätte wo doch die Halbmarathon und Marathon Läufer schon länger zurück hätte sein sollen. Die Halle ist randvoll so dass ich zunächst Schwierigkeiten habe einen freien Platz zu finden. Auf der Bühne gibt es Programm, mir ist jedoch nicht nach Unterhaltung. Ich bin gerade mit meinem Allkoholfreien Zielbier, etwas zu essen und dem tollen Gefühl den Lauf geschafft zu haben überglücklich. Nachdem ich mich etwas erholt habe gehe ich Duschen, in der Umkleide unterhält man sich und scherzt über das erlebte, auch ich gebe meinen Schuh Verlust zum besten.
Etwa eine Stunde später trete ich bestens gelaunt die Heimreise an.

Die Tage danach

Ich erhole mich überraschend schnell von dem Lauf, besonders im Vergleich zu meinem 6 Stunden Lauf im März (wo ich mit 61km ähnlich weit lief), lediglich ein leichter Muskelkater in den Oberschenkeln begleitet mich die nächsten Tage. Am Tag nach dem Lauf werfe ich einen Blick in die Ergebnisliste und staune nicht schlecht:

Offizielle Netto Zeit: 6:14:03, Platz 39 / 201 bei den Männern, Platz 8 / 16 in M30.

Die Platzierung ist besser als ich erwartet hätte was sicher auch an den insgesamt nicht optimalen Bedingungen gelegen hat, ganze 83 gemeldete Ultraläufer/-innen haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht den Lauf nach Marathon Distanz zu beenden, während nur 6 Läufer von Marathon auf Ultra verlängert haben.

Eine schöne Art eine harte Saison zu beenden, den November möchte ich nun für zwei Dinge nutzen: Mich einmal vollständig erholen und das Lauftraining mit unseren Hunden zu beginnen.

Fazit

Wunderschöner Landschaftslauf, besonders durch das feuchte Wetter aber durchaus anspruchsvoll und mit dem muss man in dieser Jahreszeit einfach rechnen. Persönlich hat mir der zweite Abschnitt am besten gefallen, aber auch die Ersten und Letzten 21,1km haben durchaus ihre Reize. Eine Teilnahme lohnt sich also durchwegs, vom Halbmarathon bis zum Ultra. Da die 5 und 10km Strecken über andere Streckenabschnitte verlaufen kann ich über die keine Aussauge treffen. An der Organisation gibt’s nichts zu rütteln: Startnummernausgabe, Läufer Messe, Gepäckaufbewahrung und Übernachtung haben problemlos funktioniert. Dazu noch reichlich Programm für nicht Läufer, insbesondere die angebotene Wanderung möchte ich da hervorheben.  Die Strecke war hervorragend ausgeschildert und wirklich jede Berührung mit einer Straße war abgesichert. Verpflegungspunkte gab es in einem Abstand von 5-7km, absolut ausreichend, das gleiche gilt für die Bestückung, ich habe schon größere Auswahl erlebt aber es wird definitiv genug angeboten. Weitere Pluspunkte sammelt die Orga mit der Möglichkeit sich noch während des Laufens für eine Laufstrecke entscheiden zu können und mit dem geringen Startgeld, dies liegt, je nach Anmeldezeitpunkt zwischen 36 € und 50 € und beinhaltet ein Funktionsshirt. Für mich steht fest: Hier möchte ich unbedingt noch einmal hin!