Virtuelles 2020

Virtuelles 2020

Der Sommer geht zu Ende und der Herbst kündigt sich mit kühleren Temperaturen und kürzeren Tagen an. Dies wäre die ideale Zeit für große Wettkämpfe, für die Einen sind das schnellen Stadtläufe, ich wollte an diesem Sonntag an der Startlinie des Megarace stehen, um 1000km unter die Laufsohlen zu nehmen. In Zeiten einer globalen Pandemie mögen zerplatze Laufträume das geringste unserer Sorgen sein, dennoch ist das Datum mir ein Anlass auf ein Jahr zu blicken, in dem nichts „lief“ wie gewohnt.

Als, Anfang des Jahres, die Pandemie, in China, ihren Anfang nahm, ahnte ich, dass dies sich zu einem großen Problem entwickeln könnte. Das sich, drei Monate später, Leute im Supermarkt um Klopapier streiten und das Leben für einige Wochen zum Stillstand kommen würde, hätte ich mir hingegen nicht vorstellen können. Ebenso wenig das Corona, jetzt Mitte September, noch immer wütet und letztlich auch nicht das ich, aus diesem Grund, dieses Jahr an keiner realen Startlinie stehen würde. Unbewegt durchlief das bisherige Jahr dennoch nicht, hier eine Übersicht was dieses Jahr bei mir gelaufen ist und was nicht.

Das Langzeitprojekt – „The Conquerer Route 66“

Bereits im Dezember letzten Jahres habe ich mich für den virtuellen Lauf über die Route 66 angemeldet, ein Langzeitprojekt, dass mich durch die Vorbereitung auf das Megarace begleiten soll. Für die 3670 Kilometer räume ich mir Zeit bis ende August, dem Ende der eigentlichen Trainingszeit, ein. Für eine reale Chance, das Megarace zu beenden, ist diese Distanz das Minimum an Trainingsaufwand, den ich 2020 ableisten sollte.

März, April, Mai – die „Ultimate Challenge“

In März ist die „Ultimate Challenge“ gestartet, in drei Monaten galt es so viele Kilometer zu sammeln wie möglich. In den letzten Jahren habe ich, im März, an „I Run 661“ teilgenommen, so war für mich klar, das mein wichtigstes Ziel auch dieses Jahr das Ableisten von 661 Kilometern im März sein würde. Dies sollte der erste Schwerpunkt, meiner Megarace Vorbereitung, sein. Die vorgenommene Distanz habe ich geschafft, allerdings auf den letzten Drücker.
Meinen, für Mitte April, geplanten Solo Vorbereitungslauf, über 350 Kilometer, musste ich, auf Grund des Lockdowns absagen, wenig später wurde das Megarace offiziell auf das nächste Jahr verschoben. Als Alternative sollte die 160 Kilometer Strecke des Goldsteigs, mit maximal 20 Teilnehmern, stattfinden. Die Strecke bin ich in den vergangen zwei Jahren gelaufen und wäre auch Teil des Megarace gewesen. Mein neuer Plan: Die 160 Kilometer im Wettkampf und anschließend noch 100 weitere Kilometer der weiterführenden Strecke alleine laufen.
Die Ultimaten Challenge beendete ich schließlich mit ca. 1700 Kilometern. In der Zwischenzeit wurde auch Albtraum 100, den ich zusammen mit Amak laufen wollte, sowie der Metropolmarathon in Fürth abgesagt.

Juni – Arberland Trail Camp

Nach drei anstrengenden Monaten habe ich im Juni deutlich zurückgeschaltet. Erholung und Laufen nach „Lust und Laune“ standen auf dem Programm. Die Situation ist für mich schwierig, ein weiteres Jahr „unter Volldampf“, bis zum Megarace, ist nicht vernünftig. Neben kurzen Erholungszeiträumen in der normalen Trainingsperiodisierung, braucht es regelmäßig auch längere Ruhephasen, um den Körper die Möglichkeit zu geben, sich vollständig zu erholen. Nachdem die letzten Jahre hart warten, hatte ich vor 2021 als Erholungsjahr zu gestalten und auf Wettkämpfe jenseits der 100 Kilometer zu verzichten. Die Erholung muss ich jetzt vorziehen, darf es jedoch auch nicht zu sehr schleifen lassen, da sich auch die 160 Kilometer Goldsteig, im September, nicht von selbst laufen werden.
Am Ende des Monats war ich auf dem Arberland Trail Camp, wie der Name nahelegt, ging es an den großen Arber. Die Veranstaltung fand mit etwa 15 Teilnehmern und entsprechendem Hygienekonzept statt. Am Samstag ging es zunächst über 50 Kilometer mit gut 2000 Höhenmetern durch teils sehr schweres Gelände. Die Hitze, durchgängig über 30 Grad, hat mir schwer zugesetzt, weswegen ich am Sonntag auf gut 30 Kilometer, statt 45, verkürzt habe. Trotz der Strapazen eine schöne und lehrreiche Zusammenkunft.

Juli – I Run 661

Die Anmeldung zur neuen „I Run 661“ Challenge, die dieses Jahr im Juli stattfindet, erfolgte eher spontan. Ich wollte sie nutzen, um mich auf den Goldsteig vorzubereiten. Das Ziel konnte ich in diesem Monat nicht erreichen, am Ende fehlten ca. 80 Kilometer. Die Gründe sind vielfältig: Einige terminliche Verpflichtungen aber auch die Bestätigung das ich mit sommerlichen Temperaturen nicht gut zurechtkomme und mir das Training im Sommer ungleich schwerer fällt. Letztlich hat es aber auch an Wille und Motivation gemangelt auch zu unbequemen Zeiten zu trainieren oder Termine so zu schieben das Zeitfenster entstehen – ein gewisser „Challenge Übertruss“ hat sich eingestellt.

August – Route 66 und virtueller Athen Marathon

Das Zeitfenster für mein Langzeitprojekt, die Route 66, neigt sich dem Ende entgegen. Durch die Verschiebung des Megarace sind meine Trainingsumfänge geringer ausgefallen als geplant. So kurz vor dem Ziel lasse ich mir, die virtuelle Ankunft in Los Angeles allerdings nicht nehmen, eine Woche vor Ablauf der Zeit trage ich meinen letzten Lauf ein. Zeitgleich erreicht mich die Nachricht, dass auch die kurze Goldsteig Strecke, auf Grund von Corona, abgesagt wurde. Damit ist der letzte geplante Präsenswettkampf für 2020 abgesagt, um die vergangene Trainingsphase einen Abschluss zu geben plane ich ein weiteres virtuelles Event: Den Athen Marathon von „virtual Runners“ (Die Branche der Anbieter von virtuellen Wettkämpfen dürfte sich wohl zu den wenigen Gewinnern der Coronakrise zählen). Zwei Wochen später laufe ich, seit recht genau zwei Jahren, den ersten Marathon auf Zeit. Das klappt, dafür dass ich dieses Jahr praktisch auf jedes Tempotraining verzichtet habe, erstaunlich gut, nach 3:43 überquere ich die virtuelle Ziellinie.

Gilt auch für 2021 – So geht es weiter

Ich werde für den Rest des Jahres nur noch nach Lust und Laune laufen, jetzt wo es kühler wird, sicher wieder häufiger mit unseren Huskies Amak und Tuaq. An weiteren virtuellen Challenges oder Wettkämpfen werde ich, zumindest dieses Jahr, nicht mehr teilnehmen. Ich nutze die Monate zum Erholen und Regenerien um im neuen Jahr erneut mit der Megarace Vorbereitung zu starten.
Die Planung für 2021 ist einfach, ich muss lediglich die letzte „0“ in meinem diesjährigen Plan durchstreichen und durch eine „1“ ersetzen, alle Veranstaltungen wurden in das kommende Jahr verschoben. Ob sie dann stattfinden können steht in den Sternen. Im Moment wird überall im Land das möglichste unternommen, um die Krise zu verlängern, in dem man, im Namen der Freiheit, Schutzmaßnahmen ignoriert.
Neben der Planung für 2021 hatte ich reichlich Gelegenheit, mir Gedanken über die fernere Zukunft zu machen, so reicht meine Planung bis in das Jahr 2023. Ein Vorlauf der, der Größe der Herausforderung angemessen ist, um was es geht, werde ich im kommenden Jahr, wenn absehbar ist wie sich die Corona Situation weiter entwickelt, berichten.

Zu guter Letzt

Diesen Sommer ist unsere Familie um ein Mitglied gewachsen, meine Frau möchte Ally zum Schulhund ausbilden.

Schreibe einen Kommentar